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Distanz zum Beruf?

Hallo ihr Lieben,


Ich hatte diese Woche erst mit einer lieben Freundin das Gespräch über unsere Arbeit und als ich dann so von der ein oder anderen Sitzung erzählt habe ( natürlich ohne Namen und Details) kam irgendwann die Frage von ihr - "Wie schaffst du das eigentlich, hier die Distanz zu halten? Ich würde ja jedes Mal mit den Klientinnen mitleiden, mitfiebern, mitweinen etc."


Ich hab mir am Abend dann wirklich nochmal ernsthaft Gedanken zu diesem Thema gemacht und auch mal angeschaut, wie ich mich in den letzten 6 Jahren so weiterentwickelt habe, was das betrifft und kann auch klar sagen, dass ich hier wirklich gelernt habe, klare energetische Grenzen, aber auch mentale Grenzen zu ziehen. Früher war ich ein Mensch, gut bin ich heute noch recht oft, vorallem im privaten Bereich, der wahnsinnig gerne gibt, der möchte, dass es Menschen gut geht. Ich hab schnell Mitleid mit jemanden oder kann mich, auch wenn mich so manchen "TUN" ärgert und verletzt, dann immer wieder verstehen, nachvollziehen, erklären. Und früher hab ich dann oft auf das Geld nach einer Legung verzichtet, weil mir die Person so leid getan hat oder hab sie dann noch Monate weiterhin betreut und begleitet, ohne etwas zu verlangen usw. Im Endeffekt aber immer auf meinen Kosten, denn entweder hat mir dann die Zeit für etwas anderes gefehlt, wo ich vielleicht einen Termin machen hätte können, wo ich Geld verdient hätte, bis hin zu Momenten, wo ich dann stetig am Handy saß und die Geschichten anderer Menschen angehört hab, anstatt mich um mein eigenes Leben zu kümmern. Es war ein absoluter Lernprozess für mich, hier das klar zu differenzieren, wann beginnt meine Arbeit und wann endet sie. Auch diese Grenzen dann, dementsprechend zu kommunizieren und einzufordern, war ebenfalls ein Lernprozess - denn gerade auf Basis vom meinem Chart im Human Design, hab ich stetig und immer Angst, jemanden durch mein Tun, durch meine Aussagen zu verletzten, weil ich manchmal wirklich so direkt bin und dann sag was ich mir denke - seis wies sei - gerade voriges Jahr hab ich bei drei Klienten dann auch viele, viele gemeine Sachen mir anhören dürfen, weil ich eben meine Werte und Grenzen dann auch eingefordert habe. Auch da war es wirklich so, dass ich gebraucht habe, um zu erkennen und reflektieren, dass es nicht an meinem Tun lag, was da passiert ist.


Deswegen nochmal die Frage meiner Freundin zurück zu kommen, wie schaffe ich es?


Indem ich einen Schalter umlege, fixe Arbeits- und Handyzeiten hier habe, fixe Terminzeiten habe, wo ich Sitzungen machen und auch fixe Zeiten habe, wo ich Anrufe für Reservierungen entgegen nehme, die ich dann auch nicht verschiebe. Alles ist auf mein Leben mit meiner Familie abgestimmt, klappt auch gar nicht als 3fach Mama. Es wird immer wieder Menschen geben, die einem mega sympathisch sein oder ihre Geschichte einem nicht aus dem Kopf geht, aber im Endeffekt, trotz Sympathie, kann ich weder meine Zeit herschenken, noch mein Leben deswegen auf den Kopf stellen. Umgemünzt, ein Schuhmacher wird einem auch nicht einfach die Schuhe kostenlos wieder herrichten, weil man so übernett ist und sich gut unterhält. Und auch hier ist und bleibt wieder dieser Dreh und Angelpunkt, der Selbstwert und die Selbstliebe zu sich. Man lernt dadurch zu differenzieren. Wenn ich möchte, wenn es sich für mich gut und richtig anfühlt, dann man ich auch manchmal mehr oder biete meine kostenlosen Runden an, aber dazu muss die Energie passen. Manchmal hab ich auch schon die Erfahrung machen müssen/dürfen, dass man glaubt, weil man mir auf Instagram auch viel im privaten Bereich ( mittlerweile doch etwas weniger, da meine Minis auch schon größer werden und ihr Reich geschützt bleiben darf) folgt und sich mit den ein oder anderen Nachrichten dann mal austauscht, dass man befreundet ist. Aber man ist es nicht. Für mich sind die 85% der Follower Fremde, die nette Nachrichten schreiben, die vielleicht irgendwann mal Kunden und daraus vielleicht dann Stammkunden werden. Es gab auch schon mal den Fall, dass daraus sich eine Freundschaft entwickelt hat, aber auch da gibt es einen gewissen Codex, wie bei den Psychologen, dass einige Zeit von der letzten Sitzung vergehen muss, damit da eine gesunde Basis vorhanden wäre. Und das übersehen leider viele und das tut mir dann oft wirklich leid, aber um mein Leben und mich zu schützen, gehört dann diese gesunde Distanz dazu. Vielleicht magst du mir ja via Mail oder PN gerne deine Sichtweise zu dieser Thematik schicken? Alles Liebe, Julchen

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